Pseudoläufer
  Rhein-Ruhr-Marathon
 

Wir schreiben das Jahr 2008.

Es ist Dezember. Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Gute Vorsätze geplant? Na logisch!!

Ich sitze vorm Computer und gebe sämtliche Daten von mir ein. Jetzt noch den Button „Anmeldung abschicken“ drücken… Geschafft! Meine Anmeldung für den Rhein-Ruhr -Marathon in Duisburg ist raus. Der Countdown läuft (und ich laufe mit):

30 Sekunden später → Ich teile meinen Eltern mit, dass ich nun angemeldet bin.

Eine Minute später  → Mir wird schlecht.

Zwei Minuten später → egal, jetzt gibt es kein Zurück mehr.

Drei Minuten später → Die Vorfreude breitet sich aus.

04. März 2009 → Die Anmeldebestätigung kommt mit der Post. Die Spannung steigt. Nur noch einen Monat und das Marathontraining beginnt.

Ende März 2009 → Ein Sportunfall (wir wollen nicht drüber reden) lässt mich vom Training abweichen.

19. April 2009 → Mein erster 30km-Lauf. Läuft super! Mein Freund Robin begleitet mich auf dem Fahrrad. Ich laufe Berge, es ist sehr warm und ein Gespräch mit den Eltern meines Freundes ist auf halber Strecke auch noch drin! Nach 03:15 Stunden habe ich die 30km erreicht. Ich freue mich! Duisburg, ich komme!!

02. Juni 2009 → Mein letzter Trainingslauf. 6km ganz locker laufen. Kein Problem. Zuhause angekommen wird mir bei dem Gedanken: „Dies war der letzte Lauf vorm Marathon!“ schlecht.  Ich flüchte ins Bad.                                                                                                                 

Später backt Robin für mich einen Kuchen zur Beruhigung! Echt lecker! Und geholfen hat es auch.

Ab diesem Lauf stieg die Nervosität stetig an. Alle merken das!

06. Juni 2009 → Besuch der Messe. Robin und Barbara hatten sich vor einer Woche entschieden einen Halbmarathon zu laufen. Auch Robins Vater Rainer läuft diesen Lauf. Wir holen unsere Startunterlagen ab. Robin und ich decken uns noch mit Blasenpflastern ein. Nun kann nichts mehr schief gehen.

21:30 Uhr → Mir ist schlecht, ich bin aufgeregt. Robin versucht mich zu beruhigen.

23:00 Uhr → Ich liege im Bett. Jetzt bloß schnell einschlafennnnnnnnnnn…………………………..

08. Juni 2009 → Der Tag X!

05:30 Uhr → Mit dem Lied „nichts bringt mich runter“, einem Bild vom Brandenburger Tor und dem Text „Geh Laufen“ schmeißt mich mein Wecker aus dem Bett. Ich stehe sofort auf. Von Müdigkeit keine Spur. Ich bin fit, aber nervös. Das Bad wird der meist besuchte Ort an diesem Morgen.

06:45 Uhr → Wir fahren los. Der Coach und die Service-Managerin holen uns ab.

Pünktlich zum Start der Inliner stehen wir an der Startlinie. ALLE dürfen los! ICH will auch!!! Zu viel Spannung, ich weine. Meine Mama (Beate) macht mit! Halt die Frau für alles!!!

Nun trifft auch Rainer ein.

Nach der Marathonandacht sind die Halbmarathonis dran. Ich begleite die drei zum Start und feuer sie an. Und dann sind sie auch schon weg. 



Nun will ich aber auch.

Ich ziehe meine lange Hose und die Jacke aus. Und schon kommt es zum ersten Problem. Der Coach teilt mir mit, dass die Speicherkarte vom Fotoapparat voll ist. Die Handykamera muss herhalten. Kurze Einführung in die Technik und ich werde zum Start geschickt.

Ich reihe mich bei meiner Traumzielzeit ein 04:30 Stunden. Ob ich noch einmal ein Dixiklo besuche? Ein Blick auf die Uhr verrät mir: nur noch drei Minuten! Also kein Dixiklo!

Und dann wird auch schon runter gezählt:
5      4             3             2             1             START

Ich weine! Die Zuschauer jubeln. Und da kommt auch schon die Startlinie! Ich bin drüber. Nun geht es richtig los. Meine Eltern (die Crew) feuert mich noch einmal an. Das tut gut!

Nach dem Startbereich starte ich meinen MP3-Player. Musik ist eine gute Abwechslung. Meine beiden Zug- und Bremsläufer heißen beide Lothar. Na, wenn das nicht ein Zeichen ist (Insider). Ich lächele! Mir geht es nun gut. Alle Beschwerden sind von mir gegangen!

Dann die Gedanken an das Training der letzten Wochen. Die letzten fünf Wochen bin ich höchstens zweimal laufen gewesen (pro Woche)! Aber egal! Ich fühl mich fit und gut.

Und schon kommt es zum zweiten Problem. Mein MP3-Player versagt. Ab dem 4ten Lied fängt er an zu streiken. Die Technik hat was gegen mich. Also laufe ich ohne Musik.

Bei Kilometer 10 merke ich meine Hacke. Ich verfluche sie und laufe mit nem Lächeln weiter. Alles funktioniert super. Ich trinke ausreichend und laufe ohne etwas zu verschütten (dem Strohhalm sie Dank).

Kilometer 17 ein Anruf von der Crew: Die anderen Läufer sind im Ziel mit neuer Bestzeit (dem Rainer sei Dank). Ich freu mich!


Kilometer 21,9 Halbmarathon. Alles läuft genau nach Plan. Ich laufe seit 02:15 Stunden. Einige Läufer unterhalten sich über Extremläufe wie die 100km von Biel oder Rennsteig. Ich grinse. Ich kenne jemanden der da gut mitreden könnte.

Kilometer 25. Zwischen der Truppe, mit der ich gelaufen bin, und mir ist immer mehr Freiraum. Mit jeder Verpflegungsstation wächst deren Vorsprung. Egal, das ist mein Lauf!

Bald bin ich alleine.

Kilometer 27. Kurzes Telefonat mit der Crew. Sie warten an Kilometer 30 auf mich. Ich brauche sie jetzt. Sie sollen laut sein.

Kilometer 30. Da sind sie! Ich freue mich und begrüße beide. Und weiter geht’s. Das tat gut.

Kilometer 32. Ich komme mit zwei anderen Läufern ins Gespräch. Sie waren auch in der 04:30-Gruppe. Auch sie sind abgefallen. Wir beschließen unsere eigene Gruppe zu eröffnen.

Kilometer 33. Da steht jemand am Rand und ich kenne ihn. Es ist Rainer. Ich gebe etwas Gas und Begrüße ihn. Überraschung! Rainer will mich zum Ziel begleiten. Ich freue mich. Es läuft schon besser. Er fragt mich: „Und hast du Schmerzen?“ Oh ja! Die Oberschenkel brennen und die Hacke tut weh. Einfach Kopf ausschalten. Ich bewundere jeden der das kann. Ich kann es nicht.

Rainer begleitet mich. Dabei motoviert er mich nach Gehpausen wieder zu laufen und das Publikum zum Krach machen. Er macht mir Mut. Es ist nicht mehr weit. Da ist auch schon das 40km-Schild.

Und auf einmal ist das Wedaustadion in meiner Nähe (laut Rainer), ich glaube ihm.

Plötzlich sehe ich es. Und wer wartet vor dem Stadion auf mich? Mein Freund Robin! Und er begleitet mich ins Stadion. Mit dem Kommentar „Da kommt Madeleine mit ihren beiden Bodyguards“ laufe ich ins Stadion ein. 



Es tut gut die beiden neben mir zu haben.

Dann kommt der Blick auf die Uhr! Ich will unter der 04:45 Zielzeit bleiben. Also gebe ich noch einmal Gas! Ich renne! Meine Beine fühlen sich komisch an! Das Ziel kommt näher! Ich überlaufe die Ziellinie! Geschafft! Mein zweiter Marathon! Es war super. 04:43:30! Geil!


Gratulationen von allen! Die Medaille um Hals, die Rose in der Hand, das Finisher-Shirt angezogen! So schmeckt auch das Bier!

Und allen Lesern kann ich sagen, dies war nicht der letzte Marathon! Nein, es werden weitere folgen!

Bis zum nächsten Marathon
Eure Madeleine

 
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