Pseudoläufer
  42km von Düsseldorf
 
42 Km in Düsseldorf..
ein langer Weg der alles verändert
Zum ersten Mal einen Marathon gemeinsam aussuchen, gemeinsam anmelden, gemeinsam trainieren, gemeinsam laufen und vor allem gemeinsam beenden.
Schnell viel die Wahl auf den Metro Group Marathon in Düsseldorf am 2. Mai 2010.
Schon einmal wurde durch eine Frage während eines Laufes alles verändert. Bei einem Halbmarathon habe ich durch die Frage: ‚Lust auf Kino?‘ meine Freundin Madeleine kennengelernt. Auch beim Marathon in Düsseldorf wird eine Frage eine wesentliche Rolle spielen.
Nach der langen Winterpause und verletzungsbedingten Schwierigkeiten kam unser Marathontraining nur schleppend in Gang. Anfang März, als wir ca. 1 Monat Trainingsrückstand hatten, kamen erste Zweifel auf ob wir den Marathon schaffen würden. Wir machten uns bewusst, dass dieser Lauf in Düsseldorf etwas Besonderes ist! Ein Lauf den wir nie vergessen werden, unser erster gemeinsamer Marathon! Fortan wurde diese Tatsache unsere Trainingsmotivation, welches von nun an auch bestens lief. Die Rückstände holten wir so gut es ging auf.
Madeleine ahnte zu diesem Zeitpunkt nicht, wie besonders der Düsseldorf Marathon werden würde.   
Aufgrund der Nähe zu Düsseldorf, sagte die halbe Familie zu, uns anzufeuern. Meine Schwester Sabrina und ihr Mann Andre, Madeleines Eltern (Service-Managerin) Beate und (Coach) Berni und nach einer kurzen Überredung auch meine Eltern Guru Rainer und Jutta, sowie Madeleines Bruder Dominik und seine Freundin Sabrina.
Es ist eine Tatsache, dass jeder Begleiter nach 2 Minuten Überredung bereits zusagte, aber dies schien Madeleine nicht zu wundern. Weiterhin war es eine zusätzliche Trainingsmotivation, von sovielen Begleitern zu wissen.
 

Der Marathontag näherte sich, je näher er kam, desto nervöser wurde ich. Nachts knirschte ich mit den Zähnen, in den letzten Tagen vor dem Lauf tippelte oder wackelte ich durchgehend mit Händen oder Füßen. Mein Schatz sagte mir, die Nervosität wäre extremer als bei meinem Marathondebüt. Verstehe gar nicht warum, Sie aber auch nicht. Und Madeleine selbst ? Die Ruhe in Person. Keine Spur von Aufregung.
Freitag vor dem Marathon, Startunterlagen abholen.
Alles war vorbereitet. Wirklich alles war vorbereitet! Gemeinsam fuhren wir zu den Rheinterrassen in Düsseldorf, hier war Marathonmarkt! Meine Nervosität hielt sich an diesem Tag in Grenzen, hab ich zumindest gedacht. In dem Moment, als wir die Zielstraße erreichten drehte sich mein Magen. Mir war Schlecht, ich hatte Angst, Angst vor der Strecke, Angst vor dem Tag, Panik. Ach schei…. ich hatte Angst!
Mein Engel stand neben mir, locker, lässig und cool. Wieso war Sie so ‚kacken cool‘ drauf?  Vielleicht, weil Madeleine doch nicht alles weiß?
Die letzte Nacht vor dem Lauf war kurz! Nicht nur, weil wir bis spät Abends bei ‚Cindy von Marzahn‘ waren, sonder weil ich einfach zu nervös war und meinen Schatz wahrscheinlich sowieso durch ein lautes Zähneknirschen geweckt hätte!
Sonntag, 02.Mai 2010. Marathon Tag.
Heute wird alles anders. Heute werden wir Marathon laufen.  42,195 km die alles verändern. 
Abfahrt um 06:45 Uhr. Der Coach und die Service-Managerin holten uns ab und begleiteten uns. Der Rest würde nachkommen. Sie durften ausschlafen und waren pünktlich zum Zieleinlauf bzw. zu KM 32,5 da.
 
Ankunft in Düsseldorf, der Wagen geparkt. Die Stimmung ? Eher ruhig. Den ganzen morgen war ich mehr oder weniger in Gedanken versunken. Für Berni und Beate war es noch zu früh um viel zu reden und Madeleine? Wir hatten mit dem umdrehen des Schlüssels auch Zeitgleich ihren Magen gedreht. JETZT 1,5 Stunden vor dem Start wurde Sie nervös. Ihr Magen drehte sich und die Farbe im Gesicht verschwand. Dafür wurde ich immer ruhiger. Die Rollenverteilung wechselte. Jetzt bin ich es, der Sie beruhigte.
 
Wir stehen im Startblock. Im grünen Startblock, dem Block für 4 Std. – 4:30 Std. Warum ? Keine Ahnung, wurde uns zugeteilt. Irgendwann erfolgte der Startschuss. Entgegen der anderen Läufe wurde in Düsseldorf zu klassischer Musik gestartet. Ich fand es toll, andere meckerten. Ich glaube der Startschuss hatte etwas erlösendes, die Nervosität verschwand restlos, die Konzentration war beim laufen, schließlich lagen 42 Km vor uns.
 
Km 1 , Km 2, Km 3… Km 8 Die Kilometer vergingen so schnell. Nachdem die ersten 5 Km eher ‚allein‘ stattfanden, standen ab km 7 eigentlich überall ein paar Leute. Nicht immer riesige Massen aber eigentlich immer zumindest ein paar Leute, selten war man allein. Eigentlich ein schönes Gefühl. Ein merkwürdiges Gefühl war es, dass man pausenlos von Staffelläufern überholt wurde. Der leichte Nieselregen in den ersten 10 km störte uns wenig, schlimmer war der stärkere Regen auf den Km 10-20.
 
Und uns ? Der Lauf lief bestens. Die Beine liefen, keine Probleme mit Luft, Muskeln oder ähnlichem. Wir hatten einfach Spaß, die Angst und Panik der letzten Tage und Minuten vor dem Start waren wie weggeflogen. Wir spaßten mit dem Publikum, die Stimmung war einfach toll. 
Meine Gedanken schwankten zu diesem Zeitpunkt nur sehr selten vom laufen ab.
Mehrfach trafen wir unsere Begleiter Berni und Beate. Sie filmten und fotografierten, aber vor allem unterstützten uns.
Was die beiden zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten …
 
Viel über den Lauf kann ich zu diesem Zeitpunkt gar nicht sagen, es lief einfach super. Die Kilometer vergingen, wir hatten unseren Spaß und näherten uns der 32,5 km Stelle, die Stelle an der wir zum ersten male auch den Rest unserer Begleiter treffen würden.
 
‚Nirgendwo ein Vorgarten!‘
Mein Vater, unser Guru, hatte am Radebeuler Mt. Everest Treppenlauf teilgenommen. 100 Runden musste er absolvieren. In der letzten Runde hat er eine Blume geschenkt bekommen. In einem unserer Trainingsläufe haben wir uns darüber unterhalten und ich versprach Madeleine ihr auch eine Blume, wenige Meter vor dem Ziel zu schenken. Leider hatte ich dies vergessen, zumindest habe ich diese Blume nach dem Versprechen nie wieder erwähnt. ‚Erschrocken‘ war ich, als ich am Tag vor dem Lauf an diese Blume erinnert wurde. ‚Irgendwo wird ein Vorgarten sein, da besorg ich dir deine Blume ‘ tönte ich.  Solche und ähnliche Sprüche heiterten uns stets auf. Unser Gag vor und während des Laufes. Düsseldorf scheint keine Naturliebhaber zu haben. Keine Vorgärten, Blumenkübel oder sonstige Blumen-Vorratsbehältnisse. Madeleine schien an den erhalten Ihrer Blume zu zweifeln. So schadenfroh wie mein Engel ist, weiß ich genau, wie sehr sie sich auf den Zieleinlauf ‚ohne Blume‘ freute und die Wochenlangen Sprüche die Sie mir drücken könnte.
Ich würde kämpfen, ich würde ihr diese Blume besorgen. Irgendwie…
 
Großer Mann, blaue Jacke und Videokamera! Der Guru am Streckenrand. 32,5 km gelaufen und eigentlich ging es uns dementsprechend richtig gut. Natürlich merkte man die Beine, aber der Mann mit dem Hammer war nicht da. Eigentlich durfte er auch nicht kommen, den unseren Schweinehund hatten wir extra im Auto gelassen. (Wir haben aus einem Stoffschwein und einem Stoffhund, ein Hundeschwein und ein Schweinehund erschaffen) 
Es war ein schönes Gefühl endlich soviele bekannte Gesichter zu sehen und von Ihnen angefeuert zu werden. Das nächste mal, würden wir sie am Ziel sehen, dort wo von mir eine Blume erwartet wird.

 
33 Km gelaufen, 34 km gelaufen, 35 km gelaufen. 36 km gelaufen. Keine Geh-Pause bisher. Natürlich taten uns die Beine weh aber heute wollten wir zum ersten mal durchlaufen, ohne Gehpause!
Madeleine sagte vor einigen Tagen in einem Gespräch: ‚Dann laufen wir halt durch‘ Ich hatte es nicht für ernst genommen, zwar gewünscht es würde mal soweit kommen, aber nicht wirklich daran geglaubt. Nun liefen wir schon 36 km am Stück und waren nur noch 6 km vom Ziel entfernt. Was sind schon 6 km? Eine kleine Trainingsrunde und dann haben wir es geschafft. Konditionell ging es uns sogar noch gut, nur die Beine wurden langsam sehr müde.
Keine Blumen und Vorgärten in Sicht, aber nach 40 km kam die Kö, da sollte doch eine Blume aufzutreiben sein.
 
Erfahrungen auf einem Marathon vergisst man nicht. Gerade dieser Marathon in Düsseldorf hatte viele Erfahrungen und Ereignisse die man nicht vergessen würde. 
-      Ein Marathon, den wir zusammen aussuchten und liefen. Der erste zusammen geplante Marathon. 
-      Ein Marathon, bei dem zwar von der Anzahl her wenige Leute standen, aber die Stimmung einfach toll war. Vor allem waren überall Leute verteilt, so dass man selten allein war.
-      Ein Marathon, bei dem wir zum ersten mal keine Gehpause machen würden.
-      Ein Marathon, bei dem wir nach 30 km einen Menschen Namens ‚Willi‘ kennenlernten. Wir unterhielten uns, liefen 2 km zusammen, bis mein Vater an der Strecke stand und wir feststellten: 5 Jahre zuvor liefen Papa und Willi zusammen auf der chinesischen Mauer.
-      Ein Marathon mit einem unvergesslichen Ziel!
 
40 km gelaufen, die Beine am Ende, die KÖ war da. Nur noch wenige Meter. Kein Blumenkasten in Sicht. Madeleines innerliche Freude darüber stieg ins unermessliche, aber sie sagte dazu nichts.
 
42 KM. Das Ziel war in Sicht. 195 Meter trennten uns von der Ziellinie. Alle Begleiter standen am Ziel. 42 km die alles verändern würden. 42 km sind nun gelaufen, aber warum würden sie alles verändern ? Das besondere an diesem Lauf waren die letzten 195 Meter. Ich war nervös wie nie zuvor. Den ganzen Lauf konnte ich es, bis auf wenige Ausnahmen verdrängen. Nun war der Moment der Wahrheit da. Seit März hatte ich mich vorbereitet, geplant und organisiert.

Heute, genauer gesagt jetzt ist der Moment:
 
42 km gelaufen, 195 Meter bis zum Ziel. Madeleine streckte mir ihre Hand entgegen. Pseudoläufer laufen immer ‚Hand in Hand‘ ins Ziel. Diesmal nahm ich Ihre Hand nicht an. Ich ließ mich auf die Knie fallen, hatte zuvor eine weiße Dose aus der Tasche geholt.
 
195 Meter vor dem Ziel kniete ich mit den ausgesuchten Ringen vor der Frau meines Lebens und fragte:
 
Willst du mich heiraten?
 
Alles ging so schnell, Madeleine die 2 Meter weiter gelaufen war als ich mich hinkniete, verstand zuerst gar nicht was geschah. Stockte, sah mich und fiel mir schließlich in die Arme. Wir küssten uns eine Zeit. Es war der schönste Moment meines Lebens. Sobald ich daran denke, kommen mir Freudetränen in die Augen. Damals und heute.
 
Was alles genau geschah kann ich gar nicht beschreiben. Ich weiß, dass die Menge anfing zu jubeln als wir uns küssten. Das Madeleine das angefertigte Plakat mit der Frage der Fragen überhaupt nicht wahrgenommen hatte. Eine Menge Reporter auf uns zu stürmten. Unsere Familien alle Tränen in den Augen hatten. Alles ein unwirkliches aber unbeschreiblich schönes Gefühl war.
 
So kam es, das wir für die letzten 195 Meter in Düsseldorf bestimmt 7 Minuten gebraucht haben, aber diese nie vergessen werden.
 
Ein Zieleinlauf der unser Leben veränderte.
 
Und die Blumen ? Ich hatte einen Rosenstrauß am Ziel hinterlegen lassen. Nicht wegen der letzten Runde, aber dadurch konnte ich diese Wette einlösen. Da ich diesen Strauß bereits im März organisiert hatte, wusste ich von Anfang an, das mein Schatz oder besser gesagt meine Verlobte, mit Blumen die Linie überschreiten würde.
 
 
Barbara und Volker, unsere Laufpartner waren sogar extra nach Düsseldorf gekommen um bei diesem Moment dabei zu sein. Dies haben wir erst unmittelbar vor dem Start erfahren. Danke euch beiden für diese tolle Überraschung, hat mich bzw. uns sehr gefreut.
 
Danke an unsere Familien die bei diesem schönen Moment dabei waren. Ich möchte mich bei Berni und Beate entschuldigen, dass sie die einzigen waren, die von nichts wussten. Danke an meine Schwester und an Andre für die Hilfe mit dem Plakat, an meine Eltern für die Feier im Anschluss. Danke an Julia vom Metro Group Marathon Team, die alles ermöglichte und die Blumen organisierte.
DANKE MADELEINE
das du mich heiraten willst. Danke dass es dich gibt.
Danke Maus, ich liebe dich für immer und freue mich auf eine schöne Zukunft.
 
Düsseldorf Marathon- Ein langer Weg der alles verändert.
 
 
 
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