Pseudoläufer
  Bericht von Madeleine
 

Ich habe bald schon fertig!

 

Es geschah beim Mittagessen. Der Karstadt-Halbmarathon war ein Tag her. Robin und ich unterhielten uns über den Köln-Marathon. Dies sollte sein erster Marathon werden. Meinen Marathon wollte ich in Duisburg laufen, wo ich auch schon angemeldet war.

Robin fragte schon seit Wochen immer mal wieder, ob ich mit ihm in Köln laufen würde. Ich verneinte dies immer. Ein Marathon pro Jahr reicht. Er war fest davon überzeugt, dass ich auch zwei Marathons schaffen würde. Auch Rainer, unser Guru, sagte dies zu mir.

An diesem besagten Tag erklärte mir Robin, dass es ihm viel bedeuten würde, wenn ich mit ihm laufen würde. Dann diese Hundeaugen… wer kann da schon nein sagen. Aber ich sagte erst ml gar nichts. Nach dem Essen verschwand ich im Arbeitszimmer. Während Robin nichts ahnend im Wohnzimmer saß, füllte ich die Anmeldungen aus. Mir fehlte nur noch die Chipnummer von Robin, der vor der Haustür am Schuh befestigt stand. Ich rief Robin und fragte ihn ob er ein Krokodil haben wollte. Er wusste welches Krokodil ich meinte und sagte ja, es wäre ihm aber zu teuer. Ich sagte ihm, ich bräuchte seine Chipnummer. Nun blickte er mich verwirrt an. Ich sagte ihm er solle mir bitte seine Chipnummer geben und ja keine Fragen stellen. Gesagt gemacht. Die Anmeldungen waren raus. Ich sagte zu Robin, ich schenke ihm den Marathon, wenn er sich das Krokodil, welches wir in einem Laden gesehen hatten, kaufen würde. Ein Lächeln in seinem Gesicht, welches immer größer wurde.

Bei mir machte sich ein mulmiges Gefühl breit… zwei Marathons? Wenn das mal gut geht…

Es müssen Absprachen getroffen werden: „Wenn ich nicht mithalten kann beim Marathon, läufst du alleine weiter! Wir sehen uns dann im Ziel. Verstanden? Das ist dein Marathon und den läufst du zu Ende!“ Robin konnte dem nur Zustimmen. Ich kann nämlich sehr böse gucken!!!

Dann kam mein Duisburg-Marathon. Kurze Regeneration und der nächste Trainingsplan folgte. Robin und ich trainierten zusammen. Jeder Schritt brachte uns näher an Köln heran. Eine Woche vorm Start wurde Robin immer nervöser. Aber so kenne ich ihn ja!

Und dann ging es auch schon los. Es war der 04.10.2009! Der Tag der Wahrheit. Mein Bruder Dominik holte uns ab, um uns zum Bahnhof zu bringen. Dort haben wir uns mit Rainer, Berni, Beate, Barbara, Volker, Eva, Max und Kathi getroffen. Barbara und Volker liefen auch den Marathon. Genauso wie Rainer, der seinen Sohn ebenfalls während des Laufs unterstützen sollte. Dies hat er auch ganz toll gemacht. Die Crew und die Junior-Pseudos sind zur mentalen Unterstützung mitgekommen.

Mit dem Zug ging es nun Richtung Köln-Deutz! Im Zug sind die Gedanken bei Anja, welche gerade am Start zum Halbmarathon steht.

Und dann ging alles sehr schnell. Kurz vorm Startbereich verabschiedeten wir uns von unserer Fangemeinde. Die Tränen liefen und die Aufregung machte sich bei  mir breit.

Im Startbereich standen alle Pseudoläufer zusammen. Rainer war richtig gut gelaunt. Er sang die ganze Zeit „Ja da sind wir dabei..!“.

Und dann der erste Startschuss. Nach 20 Minuten bewegte sich unser Block ein wenig. Zwischen Barbara und Volker, und uns dreien standen nun andere Läufer. Ein letztes aufmunterndes Lächeln zwischen mir und Barbara. Robin entdeckte sogar noch die Crew. Ein letztes Winken und nach 30 Minuten waren auch wir über die Ziellinie. Die ersten Kilometer vergingen wie im Flug. Ab Kilometer 7 merkte ich, dass irgendetwas nicht stimmte. „Durch halten“ sagte mir mein Kopf. „Es sind nur 42,195km!“ In diesem Moment habe ich mich darauf eingestellt, alle Anzeichen meines Körpers zu missachten. Schnauze halten und den Lauf mit Robin genießen.

Doch das war gar nicht so einfach. Hinter Kilometer 19, am Rudolfsplatz, stehen die Crew und die Junior-Pseudos. Sie feuern uns an. Das tut gut.

Bei der Halbmarathon-Marke dachte ich nur noch, die Hälfte ist geschafft. Ich wusste mittlerweile, dass ich in zu hoher Pulsfrequenz laufe. Dies war jedoch für mein Tempo überhaupt nicht normal. Rainer fragte mich, ob alles in Ordnung wäre. Ich teilte ihm mit, dass mein Puls zu hoch war. Ein ständiges Schwindelgefühl begleitete mich. Und zwei Schritte vor mir lief der Mann für den ich diesen Marathon auf mich genommen hatte. Ich hatte nur ein Ziel: Mit Robin ankommen!

Dann mein Einbruch bei Kilometer 26. Mittlerweile bekam ich Krämpfe. Ich konnte nicht mehr. Gehpause! Rainer ging neben mir. Ich sagte er solle zu Robin laufen. „Den krieg ich schon wieder ein!“ war sein Satz. Ich versuchte mich wieder aufzuraffen und lief an. Doch es ging nicht. Ich sagte Rainer er solle Robin ins Ziel bringen. Auch ich werde irgendwie ins Ziel finden. Dies tat Rainer auch. Mein Freund bekam von alle dem nichts mit, da ich schon eine Zeit lang immer hinter ihm war.

Da lief er nun. Entfernte sich immer mehr von mir. Ich hätte heulen können. Jeder Versuch loszulaufen scheiterte. Robin war bald zu weit weg. Die Hoffnung, ihn vielleicht doch noch einzuholen verschwand.

Zwischen Kilometer 26 und 36 machte ich mehr Meter im Gehen als im Laufen. Aber ich war nicht alleine. Ich hatte Jörg kennengerlernt. Es war sein erster und nach seinen Aussagen auch sein letzter Marathon. Auch er hatte einen Einbruch. Wir redeten uns gegenseitig Mut zu.

Irgendwann kam mir Robin auf der anderen Straßenseite entgegen. Er rief: „Ich liebe dich!“ Ich dich auch mein Schatz! Das tat gut.

Jörg und ich machten unser Ding. Die Zuschauer am Rand wurden immer weniger und auch müde. Verständlich! Auch sie haben einen Applaus verdient. Ich feuerte nun das Publikum an, welches nun auch uns wieder anfeuerte.

Nun kam auch schon Kilometer 40! Der Dom! Nun ging es wieder und Jörg und ich liefen bis zum Ziel durch! Auf der Fußgängerbrücke kurz vorm Ziel standen meine Eltern. Sie jubelten mir zu und ich winkte ihnen. Kurz danach standen die Junior-Pseudos am Rand. Auch sie jubelten.

Und dann war es endlich soweit. Die Ziellinie war überlaufen! Jörg und ich gratulierten uns noch und dann sagte ich ihm, dass ich jetzt ganz schnell zu meinem Freund will. Ich rannte los. Da waren Fotografen „No more picturs!-ich muss zu meinem Freund!“ Eine Frau legte mir eine Folie um und ich heulte! Warum halten mich nur alle auf? Ich will doch nur zu Robin!

Ich war im Verpflegungsdorf. Eine Apfelschorle und weiter suchen. Und plötzlich entdeckte ich ihn. Da saß er auf Fässern und wartete auf mich. War das schön ihn endlich wieder in meine Arme zu schließen.

Wir gingen alle drei (Robin, Rainer und ich) zurück zur Messe, wo wir uns umzogen. Vor der Messe trafen wir die anderen alle wieder. Nun wurde das verdiente Kölsch getrunken!!! Und das hatten sich alle verdient!

Bald darauf wurde der Heimweg angetreten. Robins Mutter nahm uns drei und die Crew Zuhause in Empfang. Wir verbrachten noch einen schönen Abend, wo wir über unsere Erfahrungen berichteten.

Wir waren aber doch froh als wir ins Bett konnten!

 

 
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